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Mein Roman "Ein Bett in Cornwall" ist als eBook in den Online-Buchshops erhältlich.

Sonntag, 28. Juni 2020

Ein Schotte im Gepäck


Über englische Landstrasse direkt ins Herz!

Nach einem Patzer wird Kamerafrau Parker Manning zu langweiliger Studioarbeit in der TV-Produktionsfirma ihres Onkels verdonnert. Als ihr die Möglichkeit gegeben wird bei der berühmten Antiquitätenshow Treasure Hunt hinter der Linse zu stehen, sagt sie sofort zu und düst kurze Zeit später mit dem Produktionsteam durchs ganze Land um die Experten bei der Jagd nach Raritäten und kleinen Schätzen zu filmen. Dabei schmuggelt sich unverhofft ein Vermächtnis von Jane Austen in das Gepäck des Teams. Doch nicht nur das bringt Parker in Gefahr, denn obwohl sie Callums Ruf im Sender kennt, schlägt ihr Herz alle Warnungen in den Wind und spielt verrückt, sobald der vermeintliche Casanova in der Nähe ist.

Hintergrund zum Roman:


Eine meiner Lieblingssendungen auf BBC ist "The Antiques Road Trip". Am liebsten würde ich da selbst mitspielen und auf Schatzsuche gehen, bei den Versteigerungen dann zitternd das Ergebnis abwarten und... vermutlich hoffnungslos Pleite gehen. Nachdem ich ein paar Folgen gesehen hatte, habe ich mir überlegt, was wäre eigentlich, wenn in einem dieser Gegenstände etwas versteckt wäre? Vielleicht gar ein echter Schatz? Und schon war die Idee zum neuen Roman geboren.
Es hat grossen Spass gemacht, diesen Roadtrip zu schreiben und auch an viele Orte zurückzukehren, die ich schon besuchen durfte. Zu gerne erinnere ich mich an die frechen Möwen von Llandudno, an die Fahrt mit der Lokomotive auf den Mount Snowdon oder an den beeindruckenden Besuch im International Center for Birds of Prey in Newent


Ein kleiner Einblick ins Buch:


Aufatmend schloss Parker die Wohnungstür hinter sich und zog mit zitternden Händen die Jacke aus, die voller Blutflecken war. Da würde selbst eine professionelle Textilreinigung nichts mehr bewirken können. Die Jacke war hinüber. Zu erledigt, um sich um die Entsorgung zu kümmern, hängte Parker die Jacke vorerst an den Haken des Kleiderständers im Korridor. Dabei streifte ihr Blick den Spiegel an der Wand. Ihre schwarzen Haare, die sie seit Kurzem als frechen Pagenschnitt trug, wirkten platt, und ihre blaugrünen Augen schauten glanzlos aus dem aschfahlen Gesicht. Das Bild der verletzten alten Dame schoss ihr durch den Kopf. Wie es ihr wohl ging? Ihr klingelndes Handy riss sie aus ihren Gedanken. Verflixt, es war ihr Onkel, Max Manning. Das konnte nur bedeuten, dass er bereits von ihrer Arbeitsverweigerung erfahren hatte. Max war Leiter und Inhaber der TV-Produktionsfirma LTV, die er vor über dreißig Jahren gegründet hatte. Nach Parkers desaströser Trennung von ihrem untreuen Ehemann Nick hatte Max es ihr ermöglicht, eine Ausbildung als Kamerafrau in seiner Firma zu absolvieren. Danach wurde sie für verschiedene Sendungen übernommen. Vor einem knappen halben Jahr hatte man sie dem Inland-Nachrichtenteam zugeteilt. Einen Moment erwog sie, nicht ranzugehen, aber das wäre feige und ihm gegenüber nicht fair gewesen. »Hey, Max«, meldete sie sich zaghaft.

»Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen?!«, brüllte er so laut, dass sie das Handy ein Stück weiter vom Ohr weghalten musste. »Die gesamte Welt blickt auf die Westminster Bridge, und du lässt die Kamera liegen, um mit einem Hund davonzurennen? Dank dir stehen wir wie die letzten unfähigen Idioten da. Hast du dabei auch nur eine Sekunde mal an den Ruf von LTV Productions gedacht?«

Parker ließ eine weitere Schimpftirade über sich ergehen und entschuldigte sich zwischendurch immer wieder kleinlaut. Max hatte mit jedem Wort recht. Trotzdem, sie hätte nicht anders handeln können.

»Du wirst morgen um neun in meinem Büro erscheinen. Verstanden?!« Das war keine Bitte oder Frage, sondern eher ein Befehl, der keine Widerrede duldete.

»Wenn du mich rauswerfen willst, kannst du das ebenso gut jetzt gleich erledigen«, meinte Parker dennoch leise.

Sie hörte ein Schnauben am anderen Ende. »Ich will dich nicht rauswerfen, Parker, auch wenn du es nach diesem Mist wirklich verdient hättest. Aber ich kann dich nicht länger im Nachrichtenteam lassen. Das ist dir wohl hoffentlich klar? Ich brauche da Leute, auf die man sich im Ernstfall verlassen kann.« Etwas milder gestimmt, erkundigte er sich am Ende, wie es ihr denn ging. Immerhin war sie ja bei dem Anschlag mittendrin gewesen. Natürlich hatte er bereits von Ray erfahren, dass sie beide unverletzt geblieben waren.

»Ich komme schon klar«, sagte sie zuversichtlicher, als sie sich fühlte. »Weiß man denn schon, was da los war?«

»Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Die Polizei hält sich sehr bedeckt. Aber den Gerüchten nach scheint es sich um einen Terroranschlag gehandelt zu haben.«

Sie schluckte schwer, weil ihr bewusst wurde, welches unglaubliche Glück sie und Ray gehabt hatten. Ebenso gut hätten sie jetzt tot sein können.


*****
Darf ich vorstellen: Pookie, das Andenkondor Küken

Lok auf den Mount Snowdon

Burg von Caernarfon

Strasse in Caernarfon

Beddgelert
Leuchtturm von South Stack
 
Llandudno

Llandudno Pier

Die Sterne über den Black Mountains



Eine Farm in Wales, liebenswerte Vierbeiner und die ganz grosse Liebe 

Klapptext:

Autorin Caitlin ist eigentlich recht zufrieden mit ihrem Leben in Glasgow: Ihre Krimis sind erfolgreich, ihre Agentin ist ihre beste Freundin und ihre Wohnung ihr ruhiger Schaffensort. Wäre da nur nicht ihr schreckliches Lampenfieber. Bei einer Lesung geht alles schief und am nächsten Tag findet sich Caitlin komplett verkatert in einem Hotelzimmer wieder mit einer Notiz eines rettenden Helfers, der sie fürsorglicherweise dorthin verfrachtet hatte. Als kurz darauf auch noch ihre nervige Schwester bei ihr einzieht, ist Caitlins ruhiges Schriftstellerinnenleben endgültig vorbei. Kurzerhand flüchtet sie aus der Stadt auf eine abgelegene Farm am Fusse der walisischen Black Mountains um endlich zu schreiben. Bereits in der ersten Nacht wähnt Caitlin einen Einbrecher auf dem Grundstück, der sich jedoch nicht nur als der charmante wie gutaussehende Tierarzt Ben herausstellt, sondern auch als ihr Retter in der Not in Glasgow. Fast scheint es Schicksal, dass die beiden sich hier wiedertreffen sollten...

Hintergrund zum Roman:

Nach "Der Himmel über den Black Mountains" war es fast klar, dass auch Tierarzt Ben noch seine eigene Geschichte erhalten muss. Es geht in diesem Roman also noch mal zurück nach Michaelchurch Escley und es gibt auch ein Wiedersehen mit Emma, Jack und den anderen Bewohnern dieses kleinen idyllischen Ortes, der zwischen England und Wales liegt.  Bei Caitlins Angst vor Lesungen konnte ich ein wenig meine eigenen Ängste verarbeiten. Auch ich mag es überhaupt nicht vor Leute zu stehen und über meine Geschichten zu sprechen und vorzulesen. Ja, da bin ich ein Angsthase. Viel lieber sitze ich in meinem Sommerhäuschen und lasse mir neue Geschichten einfallen. Doch manchmal sollte man schon seine Komfortzonen verlassen und sich seinen Ängsten stellen. So schlimm, wie man es sich vorstellt, ist es ja dann meistens nicht und nur so können sich auch neue Türen öffnen.
Auch habe ich in diesem Roman die illegale und skrupellose Tiervermehrung aufgegriffen. Es ist einfach nur widerwärtig, was manche Menschen den Tieren antun. Bei der Anschaffung eines Haustieres sollte man unbedingt darauf achten, woher das Tier stammt, um das Leid nicht noch zu unterstützen. Und warum nicht einfach in ein Tierheim vorbeigehen und dort einem heimatlosen Seelchen ein Zuhause geben? Längst nicht jedes Tier, das im Heim landet, hat einen Knacks. Es gibt so viele wunderbare Charaktere, die so dankbar sind, wenn sie wieder eine Familie erhalten.

Ein kleiner Textauszug:


Caitlin blinzelte verschlafen. Das Tageslicht und eine laute Polizeisirene, die von der Straße ins Zimmer schallte, hatten sie geweckt. Verwirrt blickte sie sich in dem in Blautönen gehaltenen nüchternen Raum um. Wo war sie? Und wie war sie hierhergekommen? In ihrem Hirn war ein einziges großes schwarzes Loch. Mit klopfendem Herzen stand sie auf. Immerhin trug sie Unterwäsche, dann hatte sie vermutlich keine Dummheit begangen. Ihre Zunge fühlte sich pelzig an, und sie lechzte nach Wasser. Ihr Blick fiel auf das Glas neben ihrem Bett. Rasch griff sie danach und trank es gierig. Erst jetzt sah sie den Zettel auf dem Nachtschränkchen. Die Notiz war mit schwungvoller Schrift auf ein Briefpapier mit Hotellogo gekritzelt. 


Guten Morgen, Caitlin

Es war nett, Sie gestern kennengelernt zu haben. Ihre Kleider hängen zum Trocknen im Bad. Sie können später das Hotel einfach verlassen, es ist alles geregelt.

Der Engländer
 

Sie kniff die Augen zusammen und versuchte sich zu erinnern. Vage Bilder von einem Mann, der ihr aus einem Brunnen geholfen hatte, tauchten auf. Aber war das Realität oder Einbildung? Sosehr sie sich anstrengte, mehr wollte ihr beim besten Willen nicht einfallen. Sie hatte einen kompletten Filmriss. Nur warum? Wenn sie zu viel Alkohol getrunken hätte, müsste sie doch eigentlich einen tierischen Kater haben. Aber abgesehen von dem enormen Durst fühlte sie sich eigentlich ganz gut. Rasch ging sie ins Bad, schlüpfte in ihre Kleider und danach in die Schuhe, die noch immer ein wenig feucht waren. Ihre Handtasche fand sie nicht. War sie etwa ausgeraubt worden, oder hatte sie die Tasche irgendwo liegen gelassen? Am besten beeilte sie sich, nach Hause zu kommen, vielleicht konnte sie dort die Puzzleteile in ihrem Kopf wieder zusammenfügen. Da sie nicht sicher war, ob sie der Notiz neben dem Bett Glauben schenken durfte, erkundigte sie sich an der Rezeption des Hotels, ob noch etwas zu begleichen wäre. Die Dame lächelte sie freundlich an. »Nein, der Herr hat Ihre Rechnung bereits beglichen.«

»Können Sie mir seinen Namen nennen?«, fragte Caitlin und errötete zugleich, da ihr bewusst wurde, wie das klingen musste. »Ich würde mich gerne für seine Hilfe bedanken«, beeilte sie sich hinzuzufügen.

»Tut mir leid. Wir dürfen Namen unserer Gäste nicht preisgeben.«

Caitlin bedankte sich dennoch und machte sich auf den Heimweg. Wie absurd war das denn? Sie wohnte nur wenige Minuten von dem Hotel entfernt? Warum war sie nicht einfach nach Hause gegangen? Bereits am Kiosk an der Ecke bekam sie den nächsten Schock. Ihr Foto, wie sie mitten auf der Straße stand und den Verkehr regelte, prangte auf der Titelseite der Lokalzeitung. Glasgows Bestsellerautorin betrunken auf der Straße.

*****

Llanthony Priory

Kleines Gasthaus bei der Priory, worin Caitlin voller Angst auf Ben warten musste.

Duxford Flying Legends

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