Über englische Landstrasse direkt ins Herz!
Nach einem Patzer wird Kamerafrau Parker Manning zu langweiliger Studioarbeit in der TV-Produktionsfirma ihres Onkels verdonnert. Als ihr die Möglichkeit gegeben wird bei der berühmten Antiquitätenshow Treasure Hunt hinter der Linse zu stehen, sagt sie sofort zu und düst kurze Zeit später mit dem Produktionsteam durchs ganze Land um die Experten bei der Jagd nach Raritäten und kleinen Schätzen zu filmen. Dabei schmuggelt sich unverhofft ein Vermächtnis von Jane Austen in das Gepäck des Teams. Doch nicht nur das bringt Parker in Gefahr, denn obwohl sie Callums Ruf im Sender kennt, schlägt ihr Herz alle Warnungen in den Wind und spielt verrückt, sobald der vermeintliche Casanova in der Nähe ist.
Hintergrund zum Roman:
Eine meiner Lieblingssendungen auf BBC ist "The Antiques Road Trip". Am liebsten würde ich da selbst mitspielen und auf Schatzsuche gehen, bei den Versteigerungen dann zitternd das Ergebnis abwarten und... vermutlich hoffnungslos Pleite gehen. Nachdem ich ein paar Folgen gesehen hatte, habe ich mir überlegt, was wäre eigentlich, wenn in einem dieser Gegenstände etwas versteckt wäre? Vielleicht gar ein echter Schatz? Und schon war die Idee zum neuen Roman geboren.
Es hat grossen Spass gemacht, diesen Roadtrip zu schreiben und auch an viele Orte zurückzukehren, die ich schon besuchen durfte. Zu gerne erinnere ich mich an die frechen Möwen von Llandudno, an die Fahrt mit der Lokomotive auf den Mount Snowdon oder an den beeindruckenden Besuch im International Center for Birds of Prey in Newent
Ein kleiner Einblick ins Buch:
Aufatmend schloss Parker die Wohnungstür hinter sich
und zog mit zitternden Händen die Jacke aus, die voller Blutflecken war. Da
würde selbst eine professionelle Textilreinigung nichts mehr bewirken können.
Die Jacke war hinüber. Zu erledigt, um sich um die Entsorgung zu kümmern,
hängte Parker die Jacke vorerst an den Haken des Kleiderständers im Korridor. Dabei
streifte ihr Blick den Spiegel an der Wand. Ihre schwarzen Haare, die sie seit Kurzem
als frechen Pagenschnitt trug, wirkten platt, und ihre blaugrünen Augen schauten
glanzlos aus dem aschfahlen Gesicht. Das Bild der verletzten alten Dame schoss
ihr durch den Kopf. Wie es ihr wohl ging? Ihr klingelndes Handy riss sie aus
ihren Gedanken. Verflixt, es war ihr Onkel, Max Manning. Das konnte nur
bedeuten, dass er bereits von ihrer Arbeitsverweigerung erfahren hatte. Max war
Leiter und Inhaber der TV-Produktionsfirma LTV, die er vor über dreißig Jahren
gegründet hatte. Nach Parkers desaströser Trennung von ihrem untreuen Ehemann
Nick hatte Max es ihr ermöglicht, eine Ausbildung als Kamerafrau in seiner
Firma zu absolvieren. Danach wurde sie für verschiedene Sendungen übernommen. Vor
einem knappen halben Jahr hatte man sie dem Inland-Nachrichtenteam zugeteilt. Einen
Moment erwog sie, nicht ranzugehen, aber das wäre feige und ihm gegenüber nicht
fair gewesen. »Hey, Max«, meldete sie sich zaghaft.
»Bist du eigentlich von allen guten Geistern
verlassen?!«, brüllte er so laut, dass sie das Handy ein Stück weiter vom Ohr weghalten
musste. »Die gesamte Welt blickt auf die Westminster Bridge, und du lässt die
Kamera liegen, um mit einem Hund davonzurennen? Dank dir stehen wir wie die
letzten unfähigen Idioten da. Hast du dabei auch nur eine Sekunde mal an den
Ruf von LTV Productions gedacht?«
Parker ließ eine weitere Schimpftirade über sich
ergehen und entschuldigte sich zwischendurch immer wieder kleinlaut. Max hatte
mit jedem Wort recht. Trotzdem, sie hätte nicht anders handeln können.
»Du wirst morgen um neun in meinem Büro erscheinen.
Verstanden?!« Das war keine Bitte oder Frage, sondern eher ein Befehl, der
keine Widerrede duldete.
»Wenn du mich rauswerfen willst, kannst du das ebenso
gut jetzt gleich erledigen«, meinte Parker dennoch leise.
Sie hörte ein Schnauben am anderen Ende. »Ich will
dich nicht rauswerfen, Parker, auch wenn du es nach diesem Mist wirklich
verdient hättest. Aber ich kann dich nicht länger im Nachrichtenteam lassen. Das
ist dir wohl hoffentlich klar? Ich brauche da Leute, auf die man sich im
Ernstfall verlassen kann.« Etwas milder gestimmt, erkundigte er sich am Ende,
wie es ihr denn ging. Immerhin war sie ja bei dem Anschlag mittendrin gewesen. Natürlich
hatte er bereits von Ray erfahren, dass sie beide unverletzt geblieben waren.
»Ich komme schon klar«, sagte sie zuversichtlicher,
als sie sich fühlte. »Weiß man denn schon, was da los war?«
»Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Die Polizei
hält sich sehr bedeckt. Aber den Gerüchten nach scheint es sich um einen
Terroranschlag gehandelt zu haben.«
Sie schluckte schwer, weil ihr bewusst wurde,
welches unglaubliche Glück sie und Ray gehabt hatten. Ebenso gut hätten sie
jetzt tot sein können.
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