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Mein Roman "Ein Bett in Cornwall" ist als eBook in den Online-Buchshops erhältlich.

Freitag, 24. Juli 2015

Ich wollte immer nur Dich

 Heute habe ich einen besonderen Leckerbissen für Euch: einen Gastbeitrag von Anne Wiegner, Autorin des Buches Ich wollte immer nur dich. Ja, Anne zaudert nicht, sie schaut dem Drachen direkt ins Maul. Aber nun überlasse ich ihr das Wort:

Titel: Ich wollte immer nur dich

Autor: Anne Wiegner

Verlag: Forever Ullstein

Seitenzahl: 430 Seiten

ASIN: B00TYKAC9G 

ISBN: 978-3-95818-035-2 

Erhältlich: als ebook in allen Online Büchershops



Fotoquelle: Thalia

Klappentext:
Johannas Leben ist zum Stillstand gekommen: Job, Familie, Beziehung – alles Routine, keine Höhen, keine Tiefen, nur glattpoliertes Gleichmaß. Sie ist Mitte vierzig, abgeklärt und hält Träumen für reine Zeitverschwendung. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Ihr Mann verlässt sie und sie macht sich auf die Suche nach ihrer Jugendliebe, dem charismatischen Paul, der bereits vor zwanzig Jahren ihr Leben gründlich durcheinander gewirbelt hat. Schon bei ihrem ersten Treffen ist alles wieder da: dieser unerklärliche Zauber der Studententage, die Anziehung, das Verlangen. Kopfüber stürzt sich Johanna in ein leidenschaftliches Abenteuer, in dem sie nachholt, was sie in den Jahren ihrer Ehe versäumt hat.
„Alte Liebe rostet nicht“, sagt Paul lachend.
„Das klingt nach Happy End“, antwortet Johanna.
Vor lauter Glück merkt sie nicht, dass Paul ein Mann voller Geheimnisse ist und trifft eine folgenschwere Entscheidung …

Ein gefühlvoller Roman, der unaufhaltsam auf den Abgrund der Liebe zusteuert.


Feedback der Leserinnen:

Elektrisierender Titel, der auch inhaltlich hält, was er verspricht!
Leselady

Anne Wiegners Debütroman ist so ganz anders als man beim Anblick des Covers und beim Lesen des Titels erwartet. Es ist ein faszinierender zeitgenössischer Roman über eine Frau in den besten Jahren, die gerade eine Trennung hinter sich hat und neu verliebt, die aber auch erfahren muss, dass Liebe zwar nicht blind, aber doch ein wenig kurzsichtig macht.
Susanne

Johannas Abenteuer rund um die Liebe und das Finden zu sich selbst war ein Auf und Ab der Gefühle. Überraschende Handlungen, Spannung, Freundschaften und Intrigen – dieser Roman vereint all diese Punkte in einem flüssigen Schreibstil ...
Christina

Die Autorin Anne Wiegner hat es geschafft, mich ab der ersten Seite in den Bann der Geschichte zu ziehen. Mit jeder Seite habe ich mit Johanna gefühlt, geliebt, gewütet, gehofft und kapituliert. Es war mir kaum möglich, das 339 Seiten umfassende Ebook aus den Händen zu legen. Eine wirklich fesselnde Geschichte darüber, wie das Leben einem spielt ...
Sandra


Mitmach-Projekt:
Und wenn ihr den Roman gelesen habt und euch dann fragt: Soll´s das jetzt gewesen sein?, dann seid ihr herzlich eingeladen, mit der Autorin und anderen Leserinnen gemeinsam weitere Pläne zu schmieden und einen Fortsetzungsroman zu schreiben.
Wer Lust hat mitzumachen, schaut am besten auf der Homepage von Anne Wiegner vorbei: www.annewiegner.de.

Leseprobe:
Schon beim Aussteigen hörte ich das quietschende Lachen, die anspornenden Zurufe, das quirlige Getobe, das die ganze Gegend erfüllte und eindeutig aus unserem Garten stammte. Ich atmete tief durch. Jetzt, so kurz vor den großen Ferien, waren meine Nerven zum Zerreißen gespannt und ich konnte den fröhlichen Kinderlärm nur schwer ertragen. Ich musste meine Reizbarkeit bewusst in Ketten legen, um die Ungerechtigkeiten meinen eigenen Kindern gegenüber in Grenzen zu halten.
Langsam öffnete ich das Tor, durchschritt den Vorgarten, stieg die Stufen zur Haustür hinauf und sagte mir bei jedem Schritt, dass sich alles im grünen Bereich bewege, ich ruhig und gelassen sein könne, spielende Kinder fielen nicht unter die Lärmschutzverordnung. Doch als ich die Haustür öffnete, traf mich fast der Schlag: Socken, Trinkflaschen, Röcke, Handtücher, Decken, kurze Hosen und Shirts, Verpackungsreste von Süßigkeiten und Badelatschen bildeten eine Straße der Verwüstung, die sich vom Eingang quer durch das Wohnzimmer bis hin zur Terrassentür erstreckte. Im Gegenzug bewegten sich nasse Fußabdrücke in Richtung Toilette, vermischt mit den Resten des frisch gemähten Rasens, und die Erdspuren dazwischen kündeten davon, dass die Kinder mehrfach die Abkürzung durch die Beete genommen hatten.
Warum spielten alle Nachbarskinder immer bei uns?
Ich trat hinaus auf die Terrasse und hielt die Hand schützend über die Augen. Alle Gartenmöbel waren aus dem Schuppen herausgezerrt und auf dem Terrain verteilt worden. In der Mitte der Rasenfläche stand unser aufblasbares Planschbecken, für das meine Mädchen eigentlich schon zu groß waren, aber bei dieser Hitze war ihnen jede Abkühlung recht. Sechs Kinder fegten durch den Garten und veranstalteten einen Lärm wie eine ganze Schulklasse. Der Reihe nach nahmen sie Anlauf, sprangen quiekend in die Wasserpfütze, die nach allen Seiten spritzte, und kommentierten lauthals jede ihrer Aktionen.
Johanna, bleib ruhig, sagte ich mir, da ihre Kinder alle hier sind, können sich die Nachbarn auch nicht beschweren, und wenn sie nachher wieder weg sind, verschwindet mit ihnen auch das Chaos.
Ich atmete tief durch und rief:„Der Eismann ist da!“, in die tobende Menge hinein.
Mit einem ohrenbetäubenden Indianergeheul stürmten die Kinder auf mich zu, umzingelten mich, und ich überließ ihnen kampflos die Beute.
„Danke, Mama, du bist die Beste!“ Lisa schlang ihre Arme um meine Hüfte und schmiegte sich kurz an mich, um gleich darauf den anderen hinterherzujagen und sich auf ihr Lieblingseis zu stürzen.
Während die Kinder ihre Erfrischung löffelten, setzte für einen Moment Ruhe ein. Ich ging zum Kirschbaum, an dem die hellroten Früchte eine reiche Ernte versprachen, streckte mich im Liegestuhl aus, der in seinem Schatten stand, und schloss die Augen.
Ich war jetzt zweiundvierzig, hatte einen Beruf, der mich mehr als ausfüllte, zwei Töchter, von denen die eine in der Pubertät und die andere mal wieder in einer Trotzphase steckte und …
keinen Mann mehr. Er hatte mich im Frühjahr verlassen. Nach zwanzig Jahren Ehe hatte er sich eine Jüngere gesucht. Schweigend hatte er eines Tages zwei Reisetaschen gepackt und ebenso schweigend seinen zwei Prinzessinnen einen Kuss gegeben, ganz so, als ob er zu einer seiner ungezählten Dienstreisen aufbrach.
„Bringst du uns was Schönes mit?“, hatten sie arglos gefragt.
Für einen Moment wurde sein Blick leer, aber dann versprach er es: „Immer. Wohin ich auch gehe.“
Für mich hatte er keinen Blick mehr übrig gehabt, zu viele waren in den letzten Jahren zwischen uns hin- und hergewandert, hatten zu Missverständnissen geführt oder erst gar keine Erwiderung gefunden. Wir wussten beide, dass sich unsere Wege trennen mussten, wenn wir nicht in der Eiseskälte unserer Beziehung erfrieren wollten. „Bis dass der Tod euch scheidet.“ - Ich hatte es vor aller Welt versprochen und hätte nie den Mut gefunden, diesen Bund zu lösen. Aber Karen hatte gesagt: „Sei froh, jetzt kannst du dein Leben noch einmal neu beginnen.“
Und tatsächlich war ich am Anfang erleichtert gewesen, konnte freier atmen und empfand so etwas wie einen inneren Frieden, aber zunehmend fühlte sich unsere Trennung wie eine Niederlage an, wie eine Kapitulation vor den Problemen, und unversehens schlug die Ruhe in Stille um, in Angst vor dem Stillstand.
„Das war lecker.“ Lisa drückte mir einen Kuss auf die Wange und langsam kamen die Kinder wieder auf Touren. Ich musste diesen Abenteuerspielplatz so schnell wie möglich verlassen, sonst würde mir noch der Kopf zerspringen. Eilig sammelte ich die leeren Eisbecher vom Rasen, überzeugte mich mit einem Rundumblick, dass nichts das Spiel der Kinder gefährden konnte, und zog mich ins Haus zurück.
Einen kurzen Augenblick lang überlegte ich, wo der Karton mit Pauls Liebesbriefen hingekommen sein könnte, verwarf aber sofort wieder die Idee, danach zu suchen.
*
Als ich am nächsten Morgen unseren Pausenraum betrat, hängte Karen gerade ihre Jacke in den Garderobenschrank. Wir hatten beide zusammen in Dresden studiert, uns vier Jahre lang ein Zimmer und alle Geheimnisse geteilt, waren zu den Höhen pädagogischer Weisheiten hinauf- und in die Niederungen des Dresdner Nachtlebens hinabgestiegen. Uns gab es nur im Doppelpack: Karen, die Ruhige, Besonnene, die mit ihren großen braunen Augen sanft in die Welt blickte und deren Gedanken sich nie ganz ergründen ließen. Und ich, Johanna, die Laute, Quirlige, die ihr Herz auf der Zunge trug, naiv und vertrauensselig, neugierig und lebenshungrig.
„Guten Morgen, Hanna“, begrüßte mich Karen und musterte mich aufmerksam, als wolle sie prüfen, in welcher Stimmung ich mich befand, ehe sie hinzufügte, dass es ihr leidtäte.
„Was?“ Obwohl ich wusste, was sie meinte, wollte ich nicht zugeben, dass auch ich seit gestern an nichts anderes mehr gedacht hatte.
„Dass ich Paul erwähnt habe.“
„Warum hast du es dann getan?“
Karen löste sich vom Schrank, öffnete ihre Schultasche und wühlte darin herum, als stecke die Antwort zwischen den Heften und Büchern. Sie sah müde aus und ich hatte das Gefühl, dass sich ihre Stirnfalte über der Nasenwurzel heute etwas tiefer kerbte als sonst.
„Karen?“
Sie richtete sich auf und sah mich an: „Ich weiß, es war ein Fehler, aber ich war selbst so überrascht.“
Mit einem Schwung wurde die Tür aufgestoßen und ich musste einen Schritt beiseite springen, um nicht gerammt zu werden. Hans blieb abrupt im Türrahmen stehen und ließ aufmerksam seine Augen zwischen Karen und mir hin- und herwandern: „Hey, Mädels, was ist los? Ihr belauert euch wie Stubenkatzen, die eine Okkupation ihres Reviers befürchten. Gibt es ein Problem?“
Hans war mein Lieblingskollege, immer gut gelaunt, obwohl ihn nur noch zwei Jahre vom Ruhestand trennten, immer kollegial und verständnisvoll, obwohl er unser Fachbereichsleiter war, immer in Jeans und Turnschuhen, obwohl ihn sein Sohn bereits zum Großvater gemacht hatte. Sein graues Haar trug er für meinen Geschmack etwas zu lang, manchmal band er es sogar zu einem kleinen Zopf zusammen – er war eben ein echter 68er.
Ich warf Karen einen fragenden Blick zu. Sie deutete ein leichtes Kopfschütteln an.
„Frauenprobleme, Midlife-Crisis“, wich ich aus und verdrehte dabei die Augen, um selbstironisch zu wirken. „Das willst du gar nicht wissen.“
Hans warf belustigt seine Aktentasche auf den Tisch: „Nee, ich bin froh, dass meine Frau das schon alles hinter sich hat. Es war schrecklich.“
Zufrieden mit meinem Ablenkungsmanöver schichtete ich meine Unterlagen, die ich für die erste Stunde brauchte, zu einem Stapel auf und drückte sie mir an die Brust. Karen hängte sich ihre Tasche um und wir steuerten beide gleichzeitig auf die Tür zu.
„Lass uns in der Mittagspause einen Kaffee trinken gehen“, flüsterte sie mir im Hinausgehen zu und warf einen Blick zurück auf Hans, der völlig arglos Pinsel, Farben und Papiere zusammenstellte.
*


Danke, Anne, dass Du im Buechkafi zu Gast warst und ich bin schon sehr gespannt auf Deinen nächsten Roman.

Alles Liebe!
Alex