Klapptext:
Hetty ist frustriert. Ihre Familie scheint in ihr nur die Putzfrau und Köchin zu sehen. Nicht mal an ihrem Geburtstag nimmt man sich Zeit für sie. Da muss sich was ändern. Sie folgt dem Rat ihrer Freundin Pippa, lässt ihren Mann und die achtzehnjährige Tochter in London zurück und fährt nach Schottland, zu ihrem kranken Großonkel in Abbotswood Castle. Auf der Reise zu sich selbst, jagt sie mit dem attraktiven Schreiner aus der Nachbarschaft einem Tagebuch hinterher, um dem schusseligen Schlossgespenst Rose zu helfen, endlich zu ihrem Liebsten zu kommen. Ihr eigenes Herz geht auf dieser Suche hoffnungslos verloren…
Und hier ein kleiner Ausschnitt:
Als der Barkeeper zu
Hetty zurückkam, fragte sie weiter: „Glauben Sie an Gespenster?“
Die Frau amüsierte ihn
zunehmend. Ihm war klar, dass sie bereits einen in der Krone sitzen hatte, aber
trotzdem schenkte er ihr noch einen Drink ein, als sie danach verlangte.
„Gespenster? Hmm, was
wäre ich für ein Schotte, wenn ich nicht an sie glauben würde?“
„Nein, ich meine,
glauben Sie wirklich ... wirklich ... an Gespenster?“
„Ich hab‘ noch nie
eines gesehen, mal abgesehen von den komischen Gestalten, die manchmal nach der
Geisterstunde hier rumhängen.“
„Warum glaubt bloß
niemand wirklich daran?! Sie müssen wissen, es gibt sie nämlich wirklich!“
„Ahhh ja ... vor allem
nach vier Whiskys, nicht wahr? Da hat schon mancher Geister gesehen.“
„Nein, Rose ist auch
ohne Whisky da. Sie ist so schön und so trauuurig. Sie hat unwissentlich einen Doppelmord
begannen, müssen Sie wissen.“ Hetty schaute den Barkeeper an und wunderte sich,
warum der plötzlich so schief da stand. Der sollte unbedingt etwas für seine
Haltung tun, dachte sie bei sich.
„Dann sollten Sie
vielleicht besser die Polizei darüber informieren.“
Diese Aussage des
Barkeepers ließ Hetty glucksen. „Ich glaube nicht, dass die ein Gespenst
einsperren könnten. Zudem ist die Tat bestimmt verjährt ... nach dreihundert
Jahren.“
Der Barkeeper grinste,
er hatte eindeutig mal wieder eine Verrückte an der Bar. Als sie nach noch
einem Whisky verlangte, schüttelte er den Kopf. „Ich glaube, Sie hatten schon
genug, um Ihren Kummer zu ertränken. Sie gehen jetzt wohl besser nach Hause.“
„Sie haben Recht, ich
muss ja auch noch mit meiner Tochter reden. Sie hat Angst vor dem Geist, müssen
Sie wissen.“
„Ähm ja, ich krieg‘
dann von Ihnen noch 17 Pfund.“ Hetty wühlte wieder in ihrer Handtasche, konnte
ihre Geldbörse aber nicht finden. Schließlich schüttete sie den ganzen Inhalt
auf den Tresen.
„Wow, meine Gute.
Langsam, Sie können hier nicht Ihre ganze Habe ausbreiten.“
Hetty lachte. „Das ist
wirklich alles, was ich noch habe ... ich habe nicht mal mehr ein Zuhause. Ich
verlasse nämlich meinen Mann.“
„Aha.“ Der Barkeeper
griff nach ihrer Geldbörse und suchte sich den Betrag, den sie ihm schuldete,
selbst heraus. Dann reichte er sie ihr zurück und half ihr, alles einzusammeln.
Am Ende drückte er Hetty ihr Handy in die Hand. „Rufen Sie sich besser ein
Taxi, meine Gute.“
Hetty stolperte hinaus. Die
Nachtluft war so herrlich erfrischend. Es roch nach Regen, Kiefern und Torf.
Tief sog sie die Luft in ihre Lungen. So einen Duft gab es in London nicht,
stellte sie sachlich fest. „Schottland, du riechst so gut!“, rief sie in die
Dunkelheit hinaus. Als Schottland darauf keine Antwort gab, beschloss sie
dennoch, seine Würze etwas länger zu genießen und den Weg zu Fuß zurückzulegen.
So weit konnte es ja nicht sein. Kaum hatte sie das Dorf hinter sich gelassen,
traf ein erster Regentropfen ihre Nase. Das fand sie so lustig, dass sie mit dem
Kichern nicht mehr aufhören konnte.Mehr ist wie gesagt am 12. Februar 2016 erhältlich.
Eure
Alex